Hey!
Also, diese Kurzgeschichte ist angelehnt an eine wahre Begebenheit und ist einer Freundin gewidmet, die gestern Geburtstag hatte. Viel Spaß mit der Geschichte, die tatsächlich auch mal kurz ist.
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Es war früh morgens. Die
Straßenlaternen der Stadt brannten noch und ein ungutes Gefühl ging
von ihnen aus. Sie lief mit ihrem Koffer zum Bahnhof, sie wollte
nicht weg. Aber sie musste. Ein Termin wartete auf sie in einer
anderen Stadt. Einige Stunden würde sie wohl unterwegs sein. Ein
Blick auf die Uhr: „6:29. Gut, noch 15 Minuten.“ Sie erklomm die
große Brücke und sah den Zug schon in der Entfernung. Sie sträubte
sich gegen das Wegfahren. Eine Woche. Verschwendete Zeit in ihren
Augen, Zeit, die sie besser anders nutzen wollte. Ihr Koffer war
schwer. Schwer genug um zu stören, aber es hatte gerade noch alles
hinein gepasst. Dadurch hatte wenigstens der kleine Koffer gereicht.
Inzwischen war sie die Brücke hinuntergelaufen. Sie lief an den
Blumen und der merkwürdig aussehenden Skulptur vorbei. Der Bahnhof
sah kahl aus und wirkte wenig einladend. Noch 5 Minuten. Sie stieg
die Treppen zum Bahnsteig hoch und kurz darauf wieder runter. Der Zug
stand schon da. Sie lief zu irgendeinem Wagen. Ihr war es egal, wo
sie sitzen würde. Sie wollte bloß ihre Ruhe, wollte in Ruhe genervt
zu ihrem Termin fahren.
Der Platz war geräumig.
Er war gemütlich und versprach die Fahrt nicht zu verschlechtern.
Wirklich verbessern würde er es aber auch nicht, weil sie ja
trotzdem die Fahrt antreten musste.
„Excuse me? Could you
help me with my ticket?“ Ein Fremder hatte sich Sophie genähert
und sprach sie in einem leicht hilflosen Ton an. „äh,was, I mean
what?“, stammelte sie sich eine Antwort zusammen, nachdem der Mann
sie so überfahren hatte. „Could you tell me, where I have to
change?“, der Mann schien das erste Mal mit dem Zug zu fahren.
„Sure. Let me see it... mhm.. well, you see, you don't have to
change, you can stay in this train until Düsseldorf. There you have
to exit this train and get on a local train.“, Sophie fühlte sich
zwar hilfreich, aber war von ihrem unfreiwilligen Gesprächspartner
etwas eingeschüchtert. Der Mann bedankte sich und sagte, dass er
Leroy hieße und in den Urlaub nach Barcelona fliegen würde. Schon
zu viele Information, dachte Sophie. Doch selbst als sie versuchte
ihn abzuwimmeln, indem sie sich ein wenig versuchte wegzudrehen,
hörte er nicht auf sie mit seiner Lebensgeschichte zu berieseln. Sie
hatte wenig Muße für diesen, wie sie nun inzwischen wusste,
italienischen Koch, der jetzt in Deutschland arbeitete. Ihr Rettung
schien aber nah zu sein. Denn etwa eine halbe Stunde nachdem sie in
den Zug gestiegen war sah sie, dass anscheinend einer ihrer Freunde
mit im Zug saß. Sophie schrieb ihn an um zu sehen ob sie vor dem
Koch fliehen könne. Tatsächlich, er saß wohl einige Wagen weiter
vorne im Zug und bot ihr an, dass sie zu ihm kommen und „flüchten“
könnte. Nach einem Funkloch während sie dachte, dass sie auf einer
einsamen Insel sitzen würde, weil plötzlich keine Antwort mehr kam,
machte sie sich auf die Reise. Stand auf, ging den Waggon hinunter.
Durch die Türen, in den nächsten Wagen. Und da erblickte sie Tom
auch schon. Er saß mitten im Wagen und hatte noch Musik gehört. Er
grinste den Gang herunter und Sophie grinste zurück. Sie war
wirklich glücklich endlich von diesem Leroy wegzusein. Sie presste
ihren Koffer in einen Platz und setzte sich neben Tom auf die andere
Seite des Ganges. Sie unterhielten sich und die Zeit verflog nur so.
Sie lachten einige Male so laut, dass andere Fahrgäste mit den Augen
rollten oder genervte Seufzer von sich gaben. Doch das war Sophie
egal, die Reise wurde ein bisschen erträglicher, weil sie jemanden
getroffen hatte, der ihr als Gesprächspartner tausendmal lieber war,
als, naja der andere.
„So, hier muss ich
raus.“, der Zugbegleiter hatte gerade den nächsten Bahnhof
angesagt. „Okay.“, in Toms Stimme lag etwas man als Melancholie
hätte bezeichnen können. „Komm gut weiter.“, wünschte er
Sophie und holte seine Kopfhörer heraus. „Ja du auch. Du glaubst
gar nicht, wie wenig Lust ich habe.“, Sophie fühlte wie ihre
ganzer Körper gegen das Umsteigen revoltierte. Doch sie hatte keine
Wahl. Der Zug hielt, die Türen öffneten sich und sie stieg aus und
machte sich auf den Weg zum nächsten Zug. „Hoffentlich geht jetzt
alles gut...“, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
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So, ich hoffe sie hat euch gefallen. Ich melde mich hoffentlich schon in den nächsten Tagen wieder. Bis dahin aber wie immer:
Bis bald, Bye Bye und Tschüss!
HENRY
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