HEY!
Der 3. Vortrag der EFT hatte das Thema: "Das Mysterium der dunklen Materie".
Ein sehr vielversprechendes Thema und in der Tat das ist es auch. Doch der erste Satz von Prof. Brüggen war: "Eigentlich wissen wir gar nichts darüber, Ihnen also noch eine schönen Abend. Auf Wiedersehen." Das Ganze war natürlich nur ein Scherz, zumindest der Teil mit dem Beenden des Vortrages. Tatsächlich erzählte er doch knapp 60 Minuten über die unterschiedlichen Aspekte der Forschung in diesem Gebiet.
Dieser Blogeintrag wird zum Erreichen einer höheren Verständlichkeit in zwei Abschnitte aufgeteilt, "helle" und dunkle Materie.
"Helle Materie" - ein Begriff den niemand benutzt, weil wir damit die gewöhnliche, allgemein unter dem Namen "Materie" bekannte Materie benennen, welche uns alle ausmacht. Aus ihr bestehen wir. Zu 100%. Sie ist durchaus gut und einfach beobachtbar, beherbergt aber auch ihre Rätsel und Mysterien. Wir können sie "sehen", weil sie mit den 4 fundamentalen Kräften wechselwirkt (elektromagnetische, Gravitation, starke und schwache Kraft) und somit auch mit uns (logisch, wir bestehen ja aus "heller Materie"). Eine Kraft, welche man sich in der Astrophysik zunutze macht, ist die Gravtation. Sie ist nämlich die einzige Möglichkeit um Licht zu "biegen", besser gesagt, die Bahn des Lichts zu krümmen. Photonen (die Teilchen des Lichtes) interagieren nur mit eben jener Kraft, weshalb "gravitational lensing" eine inzwischen standardmäßig verwendete Methode ist. Die deutsche Übersetzung dafür wäre vermutlich "Gravitationslinse", was denn aber der Begriff für das verwendete Objekt ist und nicht für den Prozess. Beim gravitational lensing wird sich eine Technik zunutze gemacht, welche wir schon seit Jahrhunderten, wenn nicht sogar schon seit ein- oder zweitausend Jahren kennen - das Prinzip einer Linse (was für eine Überraschung bei dem Namen... -.-). In der "normalen" Optik bedient man sich dem Mechanismus indem man eine Linse (meist aus Glas) nimmt und sie in den Lichtstrahl hält. Je nach Form der Linse kann das Licht dann gebündelt oder gestreut werden. In der Astrophysik kann man aber nicht einfach riesige Glaslinsen ins Weltall schießen und durch sie dann weit entfernte Objekte sehen. Die Physiker nutzen, wie schon gesagt, die Gravitation und ganz konkret, die Gravitation von Galaxien. Sie haben eine enorme Masse und wirken damit eine unvorstellbare Kraft auf das Licht aus. Das führt dazu, dass sich das Licht um sie herum "biegt" und Objekte hinter den Galaxien sichtbar werden. Das wurde von Einstein entdeckt und entwickelt, denn es ist eine der ersten Anwendungen im Bereich der relativistischen Astrophysik (den Teil der Astrophysik, welche stark durch die Relativitätstheorie geprägt wurde). Das ist momentan die beste Methode um den Himmel zu untersuchen, wenn es um "simple" Suchaktionen geht.
Bei der dunklen Materie ist das ein bisschen komplizierter. Der erste Problem, gleichzeitig aber auch das größte und fundamentalste Problem, ist die Tatsache, dass sie mit nichts interagiert, mit keiner fundamentalen Kraft, mit keinem Teilchen der "hellen" Materie. GAR NICHT!
Erste Stellungnahmen zur dunklen Materien fanden in den 50er Jahren statt. Die Rotationsgeschwindigkeit von Galaxiearmen passten nicht zu einem allgemeingültigen, fundamentalen Konzept. Das ließ die Wissenschaftlerin stutzen. Und weil man als Ketzer oder Hexe verbrannt wird, wenn man allgemeingültige, fundamentale Konzept von z.B. Newton, Einstein oder Euler infrage stellt, denkt man sich dann irgendetwas mega fancyges aus um einen Nobelpreis zu kassieren (oder zumindest so ähnlich ;D ).
Die dunkle Materie war geboren. Vor einigen Jahren kam dann die Entdeckung an die Öffentlichkeit, dass bei einer Kollision von zwei Galaxien ein Teil der Masse komplett die Kollision ignoriert hat und einfach weitergeflogen ist. So banal das klingt, das ist die nüchterne Wahrheit. Für die Wissenschaftler ein weiterer Indikator für die Existenz der dunklen Materie.
Was ich ebenfalls noch mal unterstreichen möchte ist, dass Schwarze Löcher und dunkle Materie nicht verwandt, verschwägert oder auch nur im entferntesten miteinander in Verbindungen zu bringen sind.
Der Vortrag war kurz und recht interessant. Als Interessierter am Thema fehlte mir ein wenig die Tiefe und die Ausführlichkeit in einigen Darstellungen, was für mich den Vortrag mehr zu einer Wiederholungsstunde gemacht hat. Prof. Brüggen ist ein sympathischer Mensch und brachte das Thema gut und locker rüber.
Das nächste Thema wird dann sein: Prof. Dr. Nicole Dubilier vom MPI für marine Mikrobiologie über heiße Quellen in der Tiefsee: Oasen des Lebens
Bisdahin:
bis bald, Bye Bye und tschüss
Henry
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