Hey!
Es gibt mal wieder eine Geschichte von mir zu lesen! Dieses Mal sogar eine Geschichte, bei welcher ihr das Ende selbst bestimmt! Drei stehen zur Auswahl. Welches wird eure Wahl? :)
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„Morgen Josh!“ „Morgen Billy! Wie
war dein Wochenende?“ Eigentlich wollte Josh es gar nicht wissen.
Er wusste die Antwort nämlich schon. „Ach, es war fantastisch. Ich
war mit meiner Frau Carol und den Kindern im „Richards
Nationalpark“ und hab da gezeltet. Eine Familie, die Zelten als
gemeinsames Hobby hatte, schon irgendwie merkwürdig, fand Josh, doch
seine Antwort war: „Mensch, das klingt ja wirklich großartig!“
„Was hast du so gemacht?“, fragte Billy, sichtlich
desinteressiert. „Ich war mit Jim beim Baseball Spiel und Marie-Ann
und ich waren am Sonntag noch ganz toll im Charington Essen!“
Billys und Joshs Wege trennten sich
wieder, was Josh nicht sonderlich traurig fand. Er war heute, wie
jeden Montag erst um Zwanzig vor Neun bei der Arbeit gewesen, weil er
Montags lieber etwas länger schlief und dafür etwas länger
arbeitete. Er lief aus dem Forum heraus und bog links zu den Aufzügen
ab. Er drückte den Knopf und ein kleines Klingen zeigte ihm, dass
gleich ein Lift kommen würde. Die Tür glitt geräuschlos auf und
gab den Blick in die Kabine frei. Holz, Spiegel, Metall, luxuriös
aber nicht besonders war der Lift. Er drückte auf die Taste für den
6.Stock und stellte sich dann ruhig in eine Ecke des Aufzuges. Oben
angekommen öffneten sich die Türen wieder und er ging durch die
langen Reihen an Tischen und Computermonitoren, welche alle fein
säuberlich aufgereiht dort standen. Etwa in der Mitte der 4. Reihe
nahm er Platz und machte seinen Rechner an. „Mal sehen, wie viele
Leserbriefe und Drohungen heute wieder eingegangen sind.“, dachte
er.
Die Stunden vergingen. Die Mittagspause
kam und ging. Die Kollegen kamen und gingen und gegen 18:30 stand er
auf und ging. Als Letzter. Er tat dies, um Konversationen zu
entgehen. Er hatte nicht das Bedürfnis jemandem irgendwas erzählen
zu wollen. Er fuhr mit dem Lift ins Erdgeschoss und lief von da aus
in Richtung des Parkhauses. Er stieg in seinen Chevrolet Spark und
fuhr in Richtung Interstate. Er fuhr knappe Zwanzig Minuten
stadtauswärts und verließ dann wieder die Interstate. Er bog in ein
kleines Wohnviertel ein. Am Ende einer langen Allee hielt er am
Straßenrand an und stieg aus. Ein kleines Reihenhaus im
Gründerväter-Stil mit roten Markisen und mamorfarbender Fassade
nannte er sein Heim. Er nahm seine Tasche vom Beifahrersitz und ging
dann zur Vordertür. Er schloss auf und machte Licht im Flur. Es war
inzwischen schon dunkel geworden und im Haus brannte nicht ein Licht.
Er legte seine Schlüssel in eine Schale an der Tür und ging eine
schmale Treppe hinauf in den ersten Stock, wo er sich seiner Kleidung
entledigte. Er zog seine eine weite Jogginghose an und Slipper. Den
„Home-Alone“ - Look kompletierte ein T-Shirt einer Baseball
Mannschaft, die er nicht kannte. Er machte das Licht im Schlafzimmer
wieder aus und ging in die Küche. Er nahm sich ein Wasser und eine
Tiefkühlpizza, tat diese in die Mikrowelle und setzte sich auf den
Sessel im Wohnzimmer vor den Fernseher. Er schaltete ein wenig durch
die Sender und entschied sich dann einen seiner vielen Filme zu
gucken. Er wartete bis seine Pizza fertig war und machte sich dann
einen alten Western Streifen an.
Als dieser zu Ende war ging er ins Bad
und danach ins Bett. Diesmal stellte er sich seinen Wecker auf 6:30,
denn er wollte morgen wieder pünktlich um Acht der Erste sein.
Er starrte die Decke eine Zeit lang an,
bevor er Schlafen konnte.
Am nächsten Morgen war er um 8:03 an
seinem Arbeitsplatz und traf im Forum wiedermal Billy. Er hatte so
gehofft, dass er ihn heute nicht sehen müsste, weil Billy immer so
aufdringlich nach dem Parfüm seiner Frau roch. „Morgen Josh!“
„Morgen Billy! Alle gesund zu Hause?“ „Ja, ja. Alles bestens.
Carol hat sich einen Tag frei genommen um sich noch ein bisschen
auszukurieren aber sonst ist alles im Lot. Und was habt ihr gestern
Abend noch gemacht?“ „Ach weißt du, ich hatte Jim versprochen,
dass, wenn er eine gute Note im Mathe-Test schreibt, dass wir dann zu
Taco Bell fahren. Und was soll ich sagen, der Junge hat sich
angestrengt und ein A+ geschrieben! Also ging es für uns gestern
noch da hin und danach haben Marie-Ann und ich noch einen Charlie
Chaplin Film geguckt. Immer wieder klasse zu schauen.“ „Ja, ah
ja, naja, also man sieht sich!“ Mit diesen Worten trennten sich
Josh und Billy wieder und Josh meldete sich für den Tag krank. Er
ging zu seinem Auto und fuhr an den Stadtrand. Irgendwo im Nirgendwo.
Keine Menschen Seele weit und breit zu sehen.
…
Das BÖSE Ende:
…
Er ging zu einer alten Metallbank und
setzte sich darauf. Er blickte zu einem Baumstumpf und sagte: „Du
hast es verdient da unten jetzt zu verrotten! Du hast immer wieder
mit Billy geschlafen. Du hast gedacht, dass ich es nicht merken oder
herausfinden würde. Da hast du dich geirrt. Ich glaube, Billy weiß
inzwischen, dass ich es auch weiß. Er ist in letzter Zeit so
überfreundlich zu mir... Und Jim... Naja, du warst eh ein Unfall.
Deine Mutter musste dich ja unbedingt behalten. Du solltest gar nicht
geboren werden, aber deine starrköpfige Mutter musste ja wieder
ihren Willen bekommen. Deswegen, naja, war es nur gut, dass du mir
damals in den Schuss gelaufen bist. Du hast schon immer mitgedacht.“
Josh saß nach diesen Worten noch
einige Zeit einfach nur regungslos da und stand dann wieder, ganz
unvermittelt, auf und fuhr wieder in die Stadt.
Das TRAURIGE Ende:
…
Er ging zu einer alten Metallbank und
setzte sich darauf. Er blickte zu einem Baumstumpf und sagte: „Ihr
fehlt mir so! Schatz, warum musstest du denn damals auch noch
unbedingt betrunken mit Jim wieder nach Hause fahren wollen? Ich wäre
Zwanzig Minuten später auch da gewesen und hätte euch fahren
können. Dann wärt ihr jetzt noch bei mir und wir könnten hier zu
dritt sitzen und die Berge und den Wald betrachten. Aber jetzt sitzte
ich hier alleine, weiß nicht was ich tun soll. Weiß nicht was ich
Billy morgen wieder erzählen soll. Ich bin noch nicht darüber
hinweg... Bitte hilf mir irgendwie!“
Josh saß nach diesen Worten mit
tränenüberströmtem Gesicht auf der Bank und stieß daraufhin einen
langen, qualerfüllten und verbitterten Schrei aus, welcher Tiere im
Wald aufschrecken ließ.
Das HARTE Ende:
…
Er ging zu einer alten Metallbank und
setzte sich darauf. Er blickte zu einem Baumstumpf und schrieb dann
in ein kleines Buch: „Woche 109. Ich habe letzten Donnerstag
mitbekommen, wie George dafür niedergemacht wurde, dass er seinem
Sohn keine neuen Fußballschuhe kaufen konnte, weil er wegen der
Therapie seiner Frau kein Geld dafür hatte. Warum suche ich mir
nicht einfach einen neuen Job? Die Anderen sind eh alles nur
Schweine. Machen sich über alles lustig. Machen einen für alles
schlecht, was man nicht macht, wie der ideale Vater oder idealer
Ehemann. Das ist doch alles Scheiße. Mein ganzes Leben ist für die
doch bloß eine einzige Show, welche ich aufführe. Schlechte
Schauspieler, schlecht inszeniert und überhaupt nicht
subventioniert. So ist aber auch noch nie ein gutes Stück
entstanden. Ich meine, es wahr ein klasse Drehbuch, wie aus einer
Kindergeschichte. Harmonie, Liebe und Frohsinn überall, bloß in
meinem echten Leben findet man sowas nicht.“
Mit diesen letzten Worten machte sich
Josh auf den Weg zu seinem Auto. Dort tritt er einmal gegen den
Kühlergrill und setzt sich dann wieder ins Auto um in die Stadt zu
fahren. In seinem Haus angekommen wählte er den Notruf und schloss
sich in den Kopf.
Seine falsche Realität hielt nicht
noch mehr Lügen aus. Und er ertrug seine wahre Realität nicht mehr.
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