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Solitude Peak - eine Kurzgeschichte

Hey!

Ich habe mal wieder eine Kurzgeschichte zu Papier gebracht. Der Ausgangspunkt hierfür war lediglich, dass sie irgendwas mit einem Leuchtturmwärter zutun haben sollte - aber lest selbst!

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George ist 35 und lebt alleine in einem Appartement in Augusta, Maine. George Eltern waren vor einigen Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seine ältere Schwester Debby lebte bis zu diesem Zeitpunkt ebenfalls in Augusta doch zog dann nach Philadelphia zu ihrem Ehemann. George war Gärtner in einem Altenwohnkomplex. Er war dafür zuständig die Wege, die Hecken und die Gärten in einem einwandfreien Zustand zu erhalten. Es gab Tage, an denen ließ er sich nach der Arbeit noch Geschichten von den Bewohnern erzählen. An einem warmen Maiabend bat ihn Mr. Jackson in sein Haus und lud ihn auf einen Scotch und einen Plausch ein. George willigte ein, da er sonst nichts weiter zu tun hatte. Mr. Jackson war ein knapp 90 Jahre alter Vietnam-Veteran, der jetzt auf seine letzten Tage noch etwas Luxus genießen wollte und sein Erspartes für eine gute Pflegeeinrichtung wie die „Sunshine Residents“, wo er jetzt wohnte, ausgegeben hat. Mr. Jackson hatte mehrere, teils hochrangige, Auszeichnungen und Medaillen erhalten und verlor im Krieg ein Bein. Das schränkte den drahtigen, sportlichen Mann aber nur wenig ein. Den Garten konnte er in letzter Zeit nicht mehr bearbeiten und deshalb war George seit kurzem der Garten zugeteilt worden. George setze sich in einen Sessel, der vor dem Fenster stand und erwartete, dass der alte Herr gleich anfangen würde aus seiner Kriegszeit zu erzählen. Das taten alle und George hörte immer aufmerksam zu. Etwas unerwartet kam es daher für George, als Mr. Jackson ihn bat über seine Kindheit und Jugend zu sprechen. Nach einem kurzen Moment der Verwirrtheit nickte er und fing an.
Er erzählte, wie er in der Grundschule öfters gemobbt wurde, nichts dramatisches, aber trotzdem prägend, so sagte er. Auf der Middle School fand er schnell Anschluss, nachdem er alle vorherigen Bekanntschaften beendete. Während dieser Zeit traf er seine erste große Liebe, Leyla. Sie verstanden sich auf Anhieb gut miteinander, sie hatten ein gemeinsames Hobby, wo sie sich regelmäßig sahen. Irgendwann nach der Schule fuhr er bei ihr vorbei und warf einen Brief in den Briefkasten indem er ihr seine Gefühle für sie zum Ausdruck brachte. Sie war nicht interessiert gewesen, doch sie wollte die Freundschaft nicht aufgeben. Mr. Jackson unterbrach George und fragte was er davon gehalten hatte. Er fand es in Ordnung, antwortete er, ihm war es lieber in Kontakt zu bleiben, als komplett aufzugeben. Während der High School Zeit traf er noch einige Mädchen, an denen er Interesse hatte, doch er war sich nie sicher, ob es wirklich Liebe war. Er verglich es jedes Mal mit dem Gefühl, welches er für seine erste große Liebe empfand und nie schien es das selbe Gefühl zu sein, nie glaubte er, dass einer dieser Freundinnen tatsächlich Liebe in ihm auslöste, sondern nur das Bedürfnis geliebt zu werden. Irgendwann wurde Leyla merkwürdig, sie wurde immer zurückhaltender ihm gegenüber. Wich ihm bei jeder Gelegenheit aus und von ihrer „besten Freundschaft“ blieb nicht mehr viel übrig. Er konnte sich das nicht erklären und war verwirrt. Er war immer schon im mentalem Stress gewesen, seit dem Tod des letzten Elternteils seines Vaters stritten sich seine Eltern zum Teil ununterbrochen für Tage das und der Verlust seiner Lieblingsgroßeltern machte ihm zu schaffen und dann kam eben noch diese ständige unerwiderte Liebe und die Unsicherheit über das Lieben dazu. Nach der High School ging er auf ein College in Lewiston etwa 45 Minuten entfernt von Augusta und versuchte sich an Theater und Philosophie. Das gab er nach zwei Jahren aber wieder auf und begann die Ausbildung zum Gärtner. Er wollte einfach nur einen festen Job, den er ausführen konnte wo er wollte. Damit schloss seine Erzählung.

„Junge, dass ist aber keine all zu glückliche Jugend gewesen. Du machtest auf mich immer so einen fröhlichen und ausgefüllten Eindruck.“, in Mr. Jacksons Stimme war Verwunderung zu hören.
George antwortete, dass er es selten zeigen würde wie er sich fühlt, weil er nicht wusste, wie er mit dieser Art von Gefühlen umgehen sollte. „Nun, weißt du, Junge? Ich will dir mal die Geschichte meines Vaters erzählen: Mein Vater war 1892 geboren worden und traf mit 24 meine Mutter. Sie war seine erste Freundin gewesen. Sie heirateten 1919 nachdem der Krieg zu ende war und ich wurde 1923 geboren worden. Ich war der jüngere von uns beiden. Billy wurde 1920 geboren und Cindy 1921. Ich hatte eine tolle Kindheit, weil ich immer jemanden gleichalteriges zum spielen hatte. Als ich 18 war betrog meine Mutter meinen Vater mit einem aus seinem Trupp bei den Marines. Mein Vater war aus allen Wolken gefallen und ließ sich aus der Army entlassen. Seine Liebe zum Wasser gab er aber nicht auf und wurde der erste Leuchtturmwärter des 'Owls Head Lighthouse' nur etwa 60 Meilen östlich von hier. Er arbeitete dort fast 40 Jahre. Wurde immer isolierter und immer einsamer. Er hatte nie wieder eine Freundin, nicht mal eine weibliche Bekannte. Zu groß war der Schmerz gewesen, den meine Mutter ihm zugemutet hatte. 1979 hielt er es allem Anschein nach nicht mehr aus und stürzte sich eines Abend vom Leuchtturm auf die Sandbank, die 15 Meter unterhalb der Klippen war. Der Verrat, welcher seiner Liebe angetan wurde, war zu groß gewesen und er brachte sich um. Meine Mutter kam zur Beerdigung meines Vaters aus Liebe zu uns Kindern. Harold war auch da gewesen, ihr vierter Ehemann. Meiner Mutter habe ich zu ihren Lebzeiten keine Vorwürfe gemacht, obwohl ich wusste, dass sie ganz alleine dafür verantwortlich war. Er hatte ein Tagebuch geführt. Akribisch, 40 Jahre lang. Jeden Tag aufs Neue trauerte er ihr nach und am letzten Eintragstag schrieb er eine Art Abschiedsbrief, indem er erklärte warum er einen Selbstmord begehen wollen würde. Der Eintrag vom 14. Oktober 1979 lautete: 'Carol, du hast mein Herz gebrochen, meine Seele. Eine gebrochene Seele in einem Körper wird wahnsinnig und leidet. Erst wenn auch der Körper gebrochen und die Seele frei wird, wird sie zur Ruhe kommen. Falls du das je lesen wirst, soll dir klar sein, dass das dein Fehler und deine Schuld war. Pete'“ Mr. Jackson schluckte nachdem er diese Zeilen zitiert hatte. George fragte, warum er seiner Mutter keine Vorwürfe gemacht hätte. „Weil ich nicht noch ein Elternteil verlieren wollte.“ Ohne zu zögern wollte George dann noch wissen, ob er selbst je eine Frau gehabt hätte. „Nein, mein Junge, ich wollte mich vor dem Elend bewahren, welches meinen Vater in den Tod getrieben hatte. In einem Buch las ich mal das Zitat: 'Die Liebe bringt keinen Schmerz, es ist das nie geliebt oder nicht mehr geliebt werden, was uns soviel Schmerz bereitet.' Ich hatte einen Teil des Zitats schon miterlebt, da wollte ich mir den Rest ersparen.“ George erwiderte, dass er diesen Part schon erfahren hatte und er Mr. Jacksons Vater verstehen würde. Er bedankte sich bei Mr. Jackson für den Scotch und die Anekdote und sagte, dass er nun schlafen gehen wollte. Mr. Jackson bedankte sich dafür, dass George sich etwas Zeit für ihn genommen hatte und brachte ihn noch bis zur Gartenpforte.
An seinem Auto angekommen setzte er sich auf den Fahrersitz und begann zu weinen. Er spürte wieder den Schmerz, all diese Gefühle überwältigten und überforderten ihn. Die Tränen rannen ihm die Wangen hinunter und befeuchteten seine Hose und sein Polo-Shirt. Er fuhr nach Hause und ging ins Bett. Er schlief unruhig und hatte Alpträume. Am nächsten Morgen wollte er nochmal bei Mr. Jackson vorbeischauen doch als er die Gartenpforte öffnete sah er, dass der alte Mr. Jackson tot in seinem Garten lag. Er musste direkt nach George Verlassen einen Herzschlag erlitten haben. Er bedankte sich nochmals bei ihm und rief dann die Krankenpfleger der „Sunshine Residents“. Er selbst nahm sich einen Tag Urlaub und fuhr mit dem Auto zum Owls Head Leuchtturm. Dort angekommen betrachtete er die Plakette, welche als Andenken an Mr. Jackson Senior dort angebracht worden war. Danach setzte er sich wieder in sein Auto und fuhr weinend über die Klippen ins Meer.

Einige Tage später meldete ein Wanderer, dass ein Auto an die Klippen gespült worden war. Man fand auch einen Zettel welche an die Plakette geklebt worden war.

Darauf stand: „Die Leidenden werden meist nicht verstanden. Und Gefühle meist auch nicht. Die Gefühle der Leidenden sind daher oft noch nicht einmal für ihn selbst ergründbar. Jemand schrieb einmal: Die Liebe bringt keine Schmerzen, es ist das nie geliebt oder nicht mehr geliebt werden, was uns soviel Schmerz bereitet. Die Liebe von Mr. Pete Jackson wurde zerstört und mir, George Norting nie erwidert. Unsere Seelen mussten befreit werden.“

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Ich hoffe sie hat euch gefallen :)
Bis bald, Bye Bye und tschüss!

HENRY

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