Hey!
Diesen Sonntag gibt es etwas, was es das letzte Mal so vor zwei Jahren gab. Damals habe ich darüber gesprochen, wie ich zu dem Zeitpunkt gefühlt habe und wie so das Jahr vergangen war. Das soll es jetzt auch wieder geben. Auch dieses Mal wird es wieder die "ungeschönte" Wahrheit geben, welche an einigen Stellen definitiv zu sehen sein wird. Aber, fangen wir doch erstmal am Anfang an. Zum Beispiel im Januar:
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| Posttower bei kaltem Wetter |
Der Januar war der Beginn des ersten vollen Jahres als Student. Ich hatte mich bereits in Bonn eingelebt. Viele Freunde kennengelernt und war alles in allem sehr von allem überzeugt. Die erste Klausurenphase würde bald ins Haus stehen, das war die erste Hürde, welche zu nehmen werden würde. Ich habe fast jeden Tag etwas mit meinem besten Kumpel Kevin unternommen. Wir haben uns immer besser kennengelernt und bereits nach den drei Monaten war Kevin für mich mein bisher bester Freund geworden. Ich hänge sehr an meinen Eltern, weshalb der Januar noch eine ziemliche Nervenprobe war, zumindest streckenweise. Glücklicherweise hat sich das aber während des Jahres gelegt. Der Dezember welcher meine erste Adventszeit alleine besaß, war nicht ganz spurlos an mir vorbeigegangen, und zwar insofern, dass ich mehr Selbstgespräche führte, als ich es davor tat. Das tue ich schon seit locker 15 Jahren, doch gerade am Anfang von 2018 waren sie prägnanter, häufiger und irgendwie intensiver in meinem Leben präsent...
Doch viel Zeit dafür blieb nicht, denn schon am ersten Februarwochenende sollte es für mich nach Cochem an der Mosel gehen, wo ich auf einem Auswahlseminar der Studienstiftung war.
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| Der Blick über Cochem |
In Cochem habe ich mit vielen tollen Menschen ein großartiges Wochenende verlebt, was auch in einer Freundschaft endete, die ich ebenfalls zu meinen engsten und besten überhaupt zählen würde. Trotz der Tatsache, dass ich nicht gefördert wurde, was schon an einem nagt, vor allem, weil man nicht weiß warum man nicht aufgenommen wurde, war das Wochenende in Cochem eine wirklich tolle Erinnerung, denn ich habe so viele Menschen kennengelernt, welche aus verschiedenen Gebieten kamen und nochmal über ganz andere Dinge gesprochen haben. Und diese echt tollen Diskussionen, die haben dieses Wochenende so memorabel gemacht. Es hatte im Februar auch nochmal geschneit, das zweite Mal, dieses Jahr bisher. Und das nutzte ich auch aus.
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| Feine Schneedecken |
Der kürzeste Monat wich und der März eilte ihm hinterher. Die Klausurenphase war überstanden und bald würde es wieder ins Semester gehen. Doch zuerst war noch Ostern und das hieß für mich zum einen: Ein Kurzurlaub mit meinen Eltern in Amsterdam. Und ein subsequenter Besuch in der Heimat.
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| Genau das Bild mein' ich! |
Und eh man's sich versah, war ich auch schon da. Es war ein Urlaub, wie er ganz und gar nach meinem Geschmack war, denn ich bin weniger ein Wäldererkunder - ich bin für den Großstadtdschungel gemacht. In Amsterdam selbst war noch niemand von uns gewesen und so haben wir versucht, soviel wie möglich von der Stadt in den drei Tagen zu sehen. Wir haben praktisch alle großen Touristenattraktionen abgehakt. Inklusive Kanalbootfahrt und dem obligatorischen Bild mit dem "I Amsterdam"-Schild.
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| Die Kirschblüte von Bonn |
Der April bescherte das neue Semester mit eben so neuen Vorlesungen, welche mich anfangs ziemlich überfahren haben. Theoretische Physik war ein anderes Kaliber und das merkte man schnell. Nichtsdestotrotz war ich ganz schön froh, als ich merkte, dass meine Liebe gegenüber diesem Teil der Physik erhalten blieb, obwohl die Vorlesungen zum Teil doch recht überfordernd für mich waren. Das erste Semester war wie Autorennen ohne Fahrausbildung gewesen. Du hast gelernt, wie du etwas zu machen hast, während du es schon gemacht hast. So kannte man zwar so einige Sachen im zweiten Semester schon, doch es kamen auch immer nochmal neue Dinge hinzu. Ich war inzwischen auch mit mir darüber in Einklang gekommen, dass ich zwar mal zu den Besten gehört hatte, doch das jetzt absolut nicht mehr der Fall war und ich nun im unteren Drittel des Mittelfeldes mein Dasein frönte. Diese Erkenntnis führte durchaus zu stärkeren Selbstzweifeln. Die Phase der dominanten Selbstgespräche fachten das auch gelegentlich ganz gut an.
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| Vor dem Rathaus, beim Besuch meiner Mutter |
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| Der Münster und ein grandioser Himmel |
Den Mai begann ich mit einem freien Tag auf dem Drachenfels, welchen Kevin, Jenny, Pascal und ich erklommen hatten. Der Mai hatte schon recht sommerliche Temperaturen mit sich gebracht, was ich sehr genoss. Nicht zuletzt machte das die Nacht von "Rhein in Flammen" so viel erträglicher, weil man nicht fror in der Dunkelheit. Mitte des Monats feierte ich mit Kevin und seiner Band "Gin Red" einen Sieg in ihrem Bandkontest, welchen ich gespannt verfolgte. Das brachte von Zeit zu Zeit den Wunsch in mir auf, endlich mal wieder Schlagzeug zu spielen. Auch vielleicht in einer Band. Doch dafür fehlte mir die Zeit, das Schlagzeug und auch die Übung und das Können. Wenig später besuchte mich meine Mum für ein Wochenende in Bonn. Auch für sie war es schwierig loszulassen. Fast 10 Jahre alleinerzeihend zu sein bindet halt nochmal ganz anders als "nur Mutter" zu sein.
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| Marie und ich im Jubelpark in Brüssel |
Schon zwei Wochen später hatte ich Geburtstag und war für das Wochenende in Emden gewesen. Auch die erste Party unserer Gruppe fand im Juni statt und war ein riesiger Abriss. Wir hatten Spaß für 100 Menschen, und dabei waren wir bloß 15 gewesen. Der Juni und Juli waren beide recht stark von Spieleabenden und der prä-Klausurenphase-Phase geprägt. Dementsprechend weniger gibt es hiervon zu erzählen. Am Ende des Julis fanden noch zwei Dinge statt, bevor es in meine Sommerpause nach Emden ging. Erstens, die Mondfinsternis, welcher ich mit einigen Freunden doch ziemlich spontan auf dem Drachenfels beiwohnte. Es war ein phänomenaler Abend, an dem das Wetter auch unglaublich gut mitgespielt hat. Und zweitens, die ebenfalls recht spontane Fahrt von Kevin und mir nach Koblenz. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kevin bereits ein Auge auf die neue Sängerin der Band geworfen gehabt, was schon da zu einer merklichen Verringerung der Häufigkeit der Treffen führte. Die Zeit in Emden verlief recht ruhig. Und nachdem ich wieder in Bonn war stand auch schon die Gamescom an. Welche ich in erster Linie besuchte, weil sie quasi um die Ecke veranstaltet wurde und ich mir eigentlich doch recht viel davon versprach. Eins kann ich sagen, ich wurde ziemlich enttäuscht. Dann besuchte mich noch mein Cousin Lars in Bonn und wir machten gemeinsam Köln unsicher. Und als er wieder abgereist war, war der August auch schon wieder rum und 2/3 des Jahres mit ihm. Der nächste Monat fing mit einem ziemlichen Highlight an. Marie (meine Freundin aus Cochem) und ich hatten uns einen Kurztrip nach Brüssel organisiert, welcher ein voller Erfolg war. Wir haben alle Fasetten der Stadt zumindest mal von weitem gesehen. Noch waren Semesterferien, doch die Nachklausuren standen ins Haus. Als auch sie hinter mir waren, trafen sich meine Eltern und ich uns nochmal für einen kurzen Urlaub in der Lüneburger Heide in einer Ferienwohnung von Freunden dort. Der September war damit also auch schon wieder verstrichen und ich machte große Schritte in Richtung Jahresende. Erst begann jetzt aber wieder ein Semester. Ein Semester in dem ich neue (aber leider auch alte) Module hörte. Das Leben fing zu diesem Zeitpunkt an ungefähr sich in drei Grundarten von Stress aufzuteilen:
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| Das Sinnbild des Kürbissuppenabends |
Nummer 1: Leistungsdruck. Das erneute hören eines alten Moduls ist moralisch anstrengend, wenn du weißt, dass du praktisch der einzige bist, der es nicht gepackt hat. Und das spielt genau in die zweite Art hinein, nämlich der: Anschluss/(-Verlust)panik. Ich merkte schnell, dass ich auch dieses Semester nicht alle Module schaffen würde und langsam schlich sich der Gedanke ein, dass ich defacto immer weiter abfallen würde und somit immer mehr den Anschluss an meine Gruppe verlor. Ich habe grundsätzlich eine ziemliche Verlustangst, was sowas angeht (dazu kann man nochmal im anderen alten Blogpost nachlesen). Das machte mir nicht minder zu schaffen. Die Selbstgespräch-Problematik vom Anfang des Jahres, hatte sich zwischenzeitlich auf den Gedanken der Suche eines Psychologen verschärft, doch sie waren zurückgegangen. Eine Zeit lang waren überhaupt nicht aktiv ein Teil meines Lebens für mich. Der dritte Stressfaktor war der ganze selbstorganisatorische Rest. Ohne Geld geht Studieren nicht. Und das ist ein ziemliches, nervlich anspannendes, Unterfangen zu dieser Zeit gewesen. Mitte des Monats Oktober fand die zweite Party (eine weitere Geburtstagsparty) statt, welche ebenfalls eine mega Sause wurde. Und zwei Freunde und ich machten, fachmännisch unfachmännisch Kürbissuppe. Dieser Abend lässt sich sehr gut in einem Bild zusammenfassen.
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| Eine Straße während "Bonn leuchtet" |
Um den Monatswechel fanden gleich mehrere Dinge statt. Meine Eltern und ich trafen uns in Münster für einen netten Tag. Ich besuchte ein absolut geniales Theaterstück/Musical, was wohl extra nur für mich geschrieben worden sein musste. Es hier "Linie 16" und handelte von allem Möglichen, was in der Stadtbahnlinie 16 so absurdes passieren konnte. Und zu guter Letzt war auch noch "Bonn leuchtet", was immer wieder schön zu besuchen ist. Der restliche November war von der Uni geprägt, denn die meiste Zeit hat man irgendwas gemacht, allermeistens Praktikum und dann gelebt... Naja.
Der Dezember begann fulminant mit dem Finale des Bandkontests bei welchem Gin Red leider nur Dritte wurden, aber eine mega Show hingelegt haben. Meine Eltern und ich trafen uns ein weiteres Mal in Münster, dieses Mal für einen Besuch auf dem dortigen Weihnachtsmarkt. Ein schöner Tag, bei weniger schönem Wetter. Beim "Dies Academicus", einem einmal im Semester stattfindenden Tag an dem reguläre Vorlesungen ausfallen und man den Tag nutzen soll um einmal in andere Fachgebiete reinzuschnuppern, wurde von mir ausgiebig genutzt und wurde Abends noch von einem extrem witzigen Improvisationstheaterstück gebührend abgeschlossen.
Und schon holen wir langsam die wahre Zeit ein. Ich stellte fest, dass ich dieses Jahr über 1000 Stunden auf Spotify Musik gehört hatte. Besuchte mit einer Freundin den Kölner Weihnachtsmarkt, welchen wir völlig durchnässt verließen. Hörte Kevins Band ein letztes Mal bei einem Konzert zu, zumindest für dieses Jahr und feierte gestern mein heftigste Party bisher. Von 08:00 bis 17:00 in der Uni. Und dann von 21:00 bis 06:00 auf der "F**k the Praktikums"-Party.
Und damit sind wir jetzt wirklich wieder im Jetzt angekommen und ich kann noch ein letztes Mal für diesen Beitrag über mein mentales Inneres sprechen.
Der letzte Dezember war schwer gewesen. Viele, meist negativen, Gefühle haben mir wenig Ruhe gelassen. Ich hatte erwartet, dass es sich gebessert hätte. Doch seit Mitte November ist eine noch dunklere Phase recht dauerhaft präsent und wabert so unter allen Gefühlen entlang und geht einfach nicht weg. Die drei großen Stressfaktoren sind stärker denn je zuvor da. Ich fühlte mich das erste Mal so überwältigt davon, dass ich tatsächlich, und das hatte ich nie erwartet, einen ganzen Tag lang suizidale Gedanken in meinem Kopf hin und her schob. Die sind inzwischen zwar wieder verschwunden, doch dafür macht sich jetzt eine bereits viel bekanntere Problematik in meinem Kopf breit. Diese bescheuerte Liebe. Genauer gesagt, die Hoffnung, die mein Gehirn aufrechterhält, obwohl doch schon sehr, sehr, sehr sicher bin, dass es da keine Hoffnung mehr gibt, zumal es jetzt auch absolut nicht der richtige Zeitpunkt wäre um mit so etwas um die Ecke zu kommen. Und so war, ist und bleibt mein Dezember, trotz aller bunten Lichter, die ich diesen Monat sah doch sehr düster.
Um abschließend noch in die Zukunft zu blicken: Über Weihnachten werde ich wieder in die Heimat fahren, mit eine kleine Weihnachtsauszeit nehmen und die Zeit mit meiner Familie verbringen, die ich viel zu selten, eigentlich, sehe. Und nach dem Jahreswechsel geht es dann auch schon mit großen Schritten wieder in Richtung Klausurenphase, die dieses Semester ganz neue Größen annehmen wird.
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| Weihnachtsmarkt in Bonn |
Die Bilanz meines 2018 lautet also: Schnell, bunt, laut, geil, aber mit Abstrichen. Trotzdem: es war ein tolles Jahr und ich möchte an dieser Stelle nochmal allen Leuten danken, mit denen ich dieses Jahr Zeit verbringen durfte und konnte!
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| Die "F**k the Praktikums"-Truppe |
Hier noch ein paar Bilder aus dem Dezember und dann heißt es auch schon wieder
Bis bald, Bye Bye und tschüss
HENRY












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